Wie Mode Armut hervorbringt

Podiumsdiskussion zur globalen Textilindustrie an der IGS Wilhelmshaven bringt Jugendliche zum Nachdenken ihres Konsumverhaltens.

Der Sommer ist gerade vorbei und in den Modehäusern liegt schon die neue Kollektion für den Winter zum Kauf bereit. Mehrfach im Jahr wird das Bekleidungsangebot getauscht. Insbesondere Jugendliche sind eine wichtige Zielgruppe, da sie sich regelmäßig neue Kleidung kaufen. Doch welche Folgen ergeben sich für die Umwelt durch „Fast Fashion“? Welche Arbeitsbedingungen liegen in den Kleidung-produzierenden Ländern vor? Hierüber hat nun eine Podiumsdiskussion im Forum an der IGS den 12. Jahrgang informiert, die durch die Leiterin des Fachbereichs Gesellschaft Steffi Hartmann organisiert wurde.
„Wir haben mit der Projektgruppe ‚Werkstatt Zukunft‘ um Barthel Pester aus Oldenburg den Fokus unseres Gesellschaftsprofils des 12. Jahrgangs auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit gelegt und uns im Rahmen von Workshops thematisch intensiv mit dem komplexen Wirkungsgefüge, insbesondere der globalen Armut, auseinandergesetzt“, berichtet Hartmann. Unterstützt wurde das Vorhaben von Dagmar Rehse vom Verein FEMNET aus Berlin, die den Jugendlichen einen vertiefenden Einblick in die Zustände in indischen Spinnereien ermöglichte und Einblicke in die oftmals schlechten Arbeitsbedingungen gab. Die problematischen Auswirkungen von Fast Fashion verdeutlichte Aktivistin und Klimaforscherin Xenia Gomm aus Bremen, die zudem sehr anschaulich über ihre Teilnahme an Klimagipfeln und ihren ungewöhnlichen Lebensweg berichtete.

Aufzeichnung der Talkrunde zum Thema „Armut“ mit den Moderatoren Marcel und Anna (Foto: Steffi Hartmann)

Das aus den Workshops erworbene Wissen wurde anschließend genutzt, um eine Talkrunde mit Experten auszugestalten. Dabei stellten sich Aktivistinnen wie Wilma Nyari (Mitgründerin Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland sowie DeKolNordwest), Virginie Kamche (Afrika-Netzwerk Bremen) sowie Unternehmerinnen wie Diana Thiam (Qualitätsmanagerin für Schuhsohlenhersteller) aber auch Akademiker wie Manaf Rana (Frauenarzt mit pakistanischen Wurzeln) den kritischen Fragen. Die Moderation übernahmen Marcel und Anna, beide aus dem Leistungskurs Geschichte. „Für mich war es interessant zu hören, wie Armut und Zugang zu Wasser in einem Zusammenhang stehen und das insbesondere in der Bekleidungsindustrie viel Wasser beansprucht wird – und das in Ländern, wo Trinkwasser nur rar ist“, reflektiert Marcel die Inhalte.

An der Gesprächsrunde hat der gesamte 12. Jahrgang teilgenommen. Ein Kamerateam von ‚Werkstatt Zukunft‘ hat die Talkshow aufgezeichnet und wird diese in Kürze auf ihrem YouTube-Kanal veröffentlichen. Den musikalischen Rahmen lieferte die Schüler-Lehrer-Band „Huba-Buba-Blues-Boys“, die zum Thema passende Songs spielte. Die Band um die beiden Lehrer Marc Stuckey und Marc Müller sowie den Schülern Lion, Marcel, Tom und Leonie hatten dabei ihren ersten Auftritt in neuer Besetzung.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter:

https://werkstatt-zukunft.org/index.php?id=start/2323-start.php

Die Podiumsdiskussion ist online abrufbar unter:

https://www.youtube.com/watch?v=7hubPSzEb68

 Bericht: Dr. Marc Stuckey