Lyrik, Farbe und Winter

„Alles sieht so festlich aus“: Lyrik, Farbe und Winter werden zu einer runden Sache

Fächerübergreifendes Projekt Kunst- und Deutschunterricht in Jahrgang 5

„Ich brauch ‘nen kleinen Pinsel, sonst kann man die Krähen auf dem Baum nicht erkennen“, sagt ein Schüler mit skeptischem Blick auf das Pinselsortiment und trifft zielsicher seine Wahl. Einer von vielen weihnachtlichen Momenten in einem fächerübergreifenden Projekt in der Stammgruppe 5.6, in dem die Schüler sich kreativ experimentierend mit der Gestaltung ihrer persönlichen Winterkugel- zum Beispiel für den Weihnachtsbaum zuhause – beschäftigt haben.

Die 28 SchülerInnen der Stammgruppe hatten im Deutschunterricht bei Joachim Rathjens und Kai Hagedorn in den vorhergegangenen Wochen klassische und moderne Wintergedichte  kennengelernt und sich mit unterschiedlichen literarischen Perspektiven auf den Winter beschäftigt. Dabei wurden Gedichte gelesen, auf ihre Stimmung hin analysiert, als Vortrag „performt“ und sogar eigene, kurze Gedichte geschrieben. Als Abschluss dieser intensiven Arbeit erhielten die SchülerInnen die Möglichkeit ihre eigene Winterkugel mit winterlichen Landschaften oder auch abstrakt zu gestalten und ihren persönlichen Lieblingsvers aus einem der behandelten Gedichte auf der Kugel zu verewigen.

Die stolz präsentierten Ergebnisse der engagiert und akribisch gestalteten „Winterbilder“ sind, wie hier zu sehen ist, gelungene und individuelle künstlerische Interpretationen zur kalten Jahreszeit.

von Kai Hagedorn

„Schmökern“ als Unterrichtsstunde

Wie in jedem Jahr, besucht auch in diesem Jahr die Buchhandlung Prien die Integrierte Gesamtschule. Frau Telschow hat für die Jahrgänge 5-8 sich auf dem aktuellen Jugendbuchmarkt umgeschaut und einige Neuerscheinungen mitgebracht. Erstmalig in diesem Jahr findet die Vorlesestunde für die Schülerinnen des 8. Jahrgangs statt.

Dienstag Morgen 10:00 Uhr in der Bibliothek der Integrierten Gesamtschule. Es herrscht Totenstille. Gebannt lauschen die Schüler/innen der Stimme der Mitarbeiterin der Buchhandlung Frau Telschow, die voller Inbrunst und Leidenschaft die neuesten Veröffentlichungen auf dem Jugendbuchmarkt präsentiert. Interessant und erlebnisreich stellt sie die neuen Bücher von Andreas Götz und Kai Meyer vor. Besonders mitgerissen hat die Schüler/innen aber das neue Buch von Manfred Theisen „Weil es nie aufhört“. Ein spannender Thriller über ein Mädchen, welches über das Internet einen vermeintlichen Freund kennen lernt und sich schnell in den Fängen eines gefährlichen Stalkers wieder findet. Für alle Schüler/innen ist klar: „Das Buch erscheint auf meinem Wunschzettel!“ Für die IGS ist das Vorlesen und die Neuvorstellung von Jugendbüchern bereits ein fester Bestandteil des Konzeptes zur gemeinsamen Lesezeit am Morgen. Und natürlich werden die Bücher sofort in den Bestand der Schulbücherei aufgenommen, auch wenn sie dann erst mal wochenlang ausgeliehen sind. Für alle Beteiligten steht fest, im nächsten Jahr „gerne wieder“ und dann hoffentlich erstmalig für den neunten Jahrgang.

Uns ist in alten męren wunders vil geseit…

Dass Sprache sich verändert, und dass Sagen häufig ein wahrer historischer Kern zugrunde liegt, das konnten die Schüler und Schülerinnen der 7.3. an der Nibelungensage selbst erforschen und entdecken.
Die jungen Hobbyhistoriker und Sprachwissenschaftler untersuchten das „deutsche Nationalepos“ in Hinblick auf seine Herkunft und gingen in der Epoche des Mittelalters auf Spurensuche möglicher Verfasser und historischer Vorbilder für Siegfried, Kriemhild und Co.
Neben einem ersten Kontakt mit dem Mittelhochdeutschen setzten sich die Schüler und Schülerinnen in diesem Zusammenhang auch mit der literarischen Komposition der Sage auseinander. So wurden neben Liebesbriefen Kriemhilds an Siegfried auch Berichte von Siegfrieds glorreichem Kampf mit dem Drachen verfasst, Schlüsselszenen szenisch dargestellt oder als Comic aufbereitet.
Den Abschluss dieser Einheit bildete ein Besuch im Küstenmuseum Wilhelmshaven, in welchem die Schüler Einblick in das mittelalterliche Friesland und „Wilhelmshaven“ erhielten. Piraten, die Hanse, Störtebeker und die Siebethsburg begegneten ihnen auf der Führung und dem Rundgang durch die Sonderausstellung. Den krönenden Abschluss bildete der Workshop zur Kalligraphie, bei welchem die Schülerinnen und Schüler mit Tinte und Feder eigene erste Schreibversuche absolvierten.

Andorra – Forum theater Wien

Ein gelesenes Drama ist wie das Riechen an einer Mahlzeit. Zwar kann man viele Nuancen von Gerüchen erkennen und sich ein Bild vom Menü machen, der Gesamteindruck bleibt aber unvollständig. Daher nahm die IGS Wilhelmshaven die Gelegenheit beim Schopf, das Forum theater Wien für eine Vorführung des Dramas „Andorra“ von Max Frisch zu buchen. Am 4. März konnten 400 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9 -11 auf der Bühne des Forums verfolgen, wie das Pflegekind Andri auf Grund seiner scheinbaren jüdischen Herkunft diskriminiert und schließlich ermordet wird. Sie sind das Publikum, demgegenüber  die Andorraner  ihr Verhalten beschönigen und ihre Feigheit leugnen.

Die Schülerinnen und Schüler folgten der Aufführung mit großer Konzentration und setzten sich hinterher kritisch mit der Interpretation auseinander. Dabei wurde auch besprochen, unter welchen Bedingungen ein Theaterstück auf die Bühne gebracht werden kann und welche Problemstellungen man dabei zu bewältigen hat.
Insbesondere der 10. Jahrgang, der das Drama verpflichtend für die Abschlussprüfungen lesen muss, konnte sich auch inhaltlich mit der Adaption auseinander setzen.

So erlebten sie das Menü mit allen Sinnen genießen.

Flucht und Vertreibung …

… als fächerübergreifendes Projekt des 7. JG

Dass Themen nicht mit den Grenzen des einzelnen Faches enden, zeigt das Problemfeld „Migration“ eindrucksvoll. So entschloss sich der Jahrgang 7 dazu, dieses brandaktuelle Thema fächerverbindend und unter Einbeziehung außerschulischer Lernorte durchzuführen.

Der Deutschunterricht widmete sich dafür dem Jugendroman „Der Schrei des Löwen“ von Ortwin Ramadan, welcher realitätsnah und fesselnd die Flucht zweier afrikanischer Jungen nach Europa erzählt. Neben der Beschäftigung mit der Lektüre wurden auch Briefe an den Autor verfasst, die dieser sehr liebevoll beantwortete.

„Als wieder einmal die Bilder von einem gesunkenen Flüchtlingsboot in den Fernsehnachrichten zu sehen waren, habe ich mir die Frage gestellt, warum sich diese Menschen in Lebensgefahr bringen, obwohl sie in Europa eigentlich keiner haben will. Außerdem ist mir aufgefallen, dass stets über diese so genannten „Flüchtlinge“ berichtet wird, ohne dass sie jemals selbst zu Wort kommen.“  So der Autor Ortwin Ramadan in dem Antwortbrief an die Stammgruppe 7.4.

Im Gesellschaftsunterricht wurden Formen, Ursachen und Ergebnisse von Migration erarbeitet. Um zu entdecken,  was Migration für die Schüler und Schülerinnen persönlich bedeutet, führten sie Interviews im Lieblingsrestaurant, im Sportverein, mit Verwandten, Freunden oder Nachbarn durch. Heraus kam eine bemerkenswerte Vielzahl verschiedenster Motive, die Heimat zu verlassen. Abschließend besuchte der  komplette Jahrgang das Theaterstück „Über die Grenze ist es nur ein Schritt“ sowie das Auswandererhaus in Bremerhaven. Sowohl im Theater durch die direkte Ansprache der Schauspieler, als auch im Auswandererhaus mit individuellen Rechercheaufträgen konnten die Schüler und Schülerinnen Flüchtlingsschicksale hautnah erleben.

Märchen einmal anders…

Im Rahmen der Unterrichtseinheit „Märchen“ gestalteten die Schüler und Schülerinnen der 6.2 einen Märchenbasar, auf dem es viele verschiedene Märchen zu entdecken gab. Von den Klassikern wie „Rapunzel“ oder „Rumpelstilzchen“, über unbekanntere Märchen wie „Der standhafte Zinnsoldat“, „Die Hirtin wird Zarin“ war für jeden Geschmack etwas dabei.

Aufgabe war es, einen Tisch so zu gestalten, dass man mit seiner Hilfe wichtige Informationen zu dem jeweiligen Märchen erhalten konnte. Schaut selbst, ob das geglückt ist…