Die IGS macht sich auf den Weg zur „Rassismusfreien Schule“

Alltagsrassismus begegnet vielen Menschen immer noch viel zu oft. Dieser ist auch sehr vielschichtig angelegt. Grund genug, dem vehement entgegenzutreten. Dies hat sich nun die IGS Wilhelmshaven auf die Fahne geschrieben und hat für Schüler des 9. und 10. Jahrgangs Workshops durch Lehrerin Steffi Hartmann organisiert. Die Schule strebt an, eine „Rassismus-freie Schule“ zu werden.

„Bereits vor der Corona-Pandemie hat unsere Schülervertretung den Wunsch geäußert als Schule mehr gegen Rassismus zu tun“, berichtet Hartmann, die auch den Fachbereich Geschichte leitet. Hierfür hat sie ein Projekt mit dem deKOL Netzwerk Nordwest und dem Afrika-Netz Bremen e.V. mitinitiiert. Dabei geht es insbesondere darum, die Schülerschaft bezüglich Rassismus und Diskriminierung zu sensibilisieren und sich aktiv gegen solche Menschenbilder abzugrenzen.

Um zu verstehen, woher diese Ressentiments und Rassismus kommen, wurde ein umfassender Einblick in die Kolonialgeschichte Deutschlands erarbeitet. Hierzu referierte Barthel Pester von der „Werkstatt Zukunft“, der das Projekt mitorganisierte. Auch die Rolle Wilhelmshavens wurde beleuchtet. Museumspädagoge Michael Stein verdeutlichte das grausame Verhalten der Kolonialmacht gegenüber seinen Kolonien. Dies warf bei den Jugendlichen die Frage auf, wie wir heute mit diesem Erbe umgehen müssen. Ein Interviewbeitrag wurde zudem mit Michael Steinert in der Kolonialabteilung der Ausstellung des Küstenmuseums durch Caroline Bollendorf und Samira Menßen erstellt. Sie interviewten ihn zum Thema „musealer Umgang mit dem Kolonialen Erbe“.

Schülerinnen und Schüler bei einem Workshop mit Barthel Pester von der „Werkstatt Zukunft“

Eine ergreifende Diskussionsrunde zeigte sich als über den Alltagsrassismus gesprochen wurde. Hierbei gaben Wilma Nyari als Aktivistin und Gründerin vom „Runden Tisch Dekolonialisierung Wilhelmshaven“, die Bremerin des Jahres Virginie Kamche und der Oldenburger Student Jean-PhilippeZock Zang Einblicke aus ihrem Alltag als BIPoC (Black, Indigene und People of Color) und schilderten sehr eindrücklich, wie schwer ein Fußfassen in unserer Gesellschaft – auch als privilegierte Akademiker sei. Auch die Schülerin Minerve Ameeze teilte darüber hinaus ihre Erfahrungen zum Alltagsrassismus mit.

Eine ergreifende Gesprächsrunde zeigte sich zum Thema „Alltagsrassismus“

Im Rahmen einer Präsentationsrunde konnten die an dem Projekt teilnehmenden Schüler die Arbeitsergebnisse in der Aula der IGS vorstellen. Zudem fand ein Talkformat mit Schulleiter Engeler, Ameeze und Kamche vor einem breiten Publikum statt.

Den musikalischen Rahmen lieferte die Schüler-Lehrer-Band „Huba-Buba-Blues-Boys“, die wieder hervorragend von Michel Theilen und Moritz Junge bei der Licht- und Tontechnik unterstützt wurden.

Die Schüler-Lehrer-Band „Huba-Buba-Blues-Boys“ (hinten verdeckt Posaunist Eiso)

Die Veranstaltung wurde von der „Werkstatt Zukunft“ aufgezeichnet und erscheint demnächst bei Oldenburg eins und bei weiteren Bürgersendern ausgestrahlt wird. „Die Erfahrungsberichte zeigen, wie rassistische Gedanken in der Gesellschaft noch verbreitet sind und wie scharf sie verbalisiert werden. Wir als Schule verfolgen weiter das Ziel, dass Rassismus bei uns keinen Platz findet“, fasst Engeler die Veranstaltung zusammen und hofft auf den Titel „Rassismus-freie Schule“.

Die Veranstaltung ist abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=upllpZYZEEo


 

von Dr. Marc Stuckey