Ist dein Smartphone schon ein Suchtmittel?

Präventionsprojekt an der IGS mit Stigma e.V. in Jahrgang 9

Unser aller Alltag wird dominiert von Medien, Arbeit, Sport und unterschiedlichen Substanzen – manche legal, manche illegal. Aus den scheinbar banalsten Tätigkeiten können Suchterkrankungen entstehen, die häufig nicht als solche wahrgenommen werden. Hier werden mal sechs Stunden täglich am Smartphone verbracht, dort auch mal zehn Stunden mit dem favorisierten Computerspiel. Mit zunehmendem Alter kommen auch verschiedene Substanzen ins Spiel, die die Lebenswelt von Jugendlichen schonmal ziemlich durcheinander bringen können und im schlimmsten Fall eine Abhängigkeit und anschließende Suchtgeschichte mit sich bringen.

Da Jugendliche heute mehr als je zuvor mit einer Welt voller Möglichkeiten und Wahlen, die es zu treffen gilt, konfrontiert sind, fällt ein Umgang häufig schwer und muss erlernt werden. Das Wort „Sucht“ ist dabei immer noch stigmatisiert und man fasst dieses Thema zumeist mit Unbehagen an.

Der erste Schritt für einen konstruktiven Umgang ist, wie so häufig, Wissen und Bewusstsein.

Zusammen mit dem Verein Stigma e.V. hat der 9. Jahrgang der IGS Wilhelmshaven über zwei Tage ein Präventionsprojekt zum Thema „Sucht“ durchgeführt.

Den Auftakt bildeten dabei eine Vorstellung des Ablaufes und Berichte aus der eigenen Suchtgeschichte durch André, alias $ick, der aus seinem Buch „Shore, Stein, Papier“ vorlas und anschließend Fragen der SchülerInnen beantwortete. Dem angeschlossen fanden jeweils im Doppelstundenformat Workshops statt, in denen die Jugendlichen sich auf einen Schwerpunkt ihrer Wahl fokussieren konnten und dazu mit Hilfe von Literatur- und Internetrecherche informierende Poster erarbeitet haben. Am Ende dieser Arbeitsphasen stand immer eine kurze Plenumsphase, in der Ergebnisse präsentiert und der Prozess reflektiert wurden. Nebenbei entstanden interessante Gespräche zwischen Paul (Stigma e.V.), André und den SchülerInnen, in denen es sich auch um Alltagssorgen, persönliche Probleme sowie den Umgang mit eigenen Suchtgefährdungen drehte. Abgeschlossen wurde unser zweitägiges Programm durch eine gemeinsame Runde im Forum, in der noch einmal der individuelle Erkenntnisprozess besprochen und ein weiteres Kapitel von André vorgelesen wurde.

Natürlich muss beim Themenbereich Sucht auch auf pädagogischer Ebene Bildung initiiert werden und es besteht viel Bedarf an Information und Aufklärung. In einer Fortbildung für LehrerInnen, die am Nachmittag stattfand, wurden Möglichkeiten des Erkennens, der Vorbeugung aber auch Grenzen der Institution Schule gemeinsam reflektiert und Handlungsoptionen entwickelt.

Wir blicken zurück auf zwei interessante Tage voller Erkenntnisse und Austausch und senden ein herzliches Dankeschön an Paul und André vom Stigma e.V.!

Beitrag von Kai Hagedorn