Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen

Am 28.04.14 besuchten die Stammgruppen 9.4 und 9.6 das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen. Diesen Besuch hatten alle Stammgruppen im Unterricht vorbereitet, da der gesamte neunte Jahrgang zurzeit das Thema „Nationalsozialismus in Deutschland“ im Gesellschaftsunterricht behandelt. In diesem Zusammenhang wurde natürlich auch der Holocaust thematisiert. Und da Bergen-Belsen ein realer Ort des Geschehens ist, kann man dort bewusst der Opfer gedenken und zum Teil auch etwas über ihre Lebensgeschichte erfahren. Schwer vorstellbar, welch grausame Verbrechen an den Juden und anderen Verfolgten verübt wurden.

Als wir in der Gedenkstätte Bergen-Belsen ankamen, lernten wir unsere Betreuer kennen. Sie erzählten uns mehr über das ehemalige Konzentrationslager, sodass wir eine erste Vorstellung über die Dimensionen dieses Lagers bekamen. Es kamen natürlich viele Fragen auf, da die meisten von uns noch nie in einem Konzentrationslager gewesen waren, aber die Betreuer haben alles geduldig beantwortet. Dann sind wir mit dem Bus zur „Rampe“ gefahren. Die „Rampe“ wird der Teil des Bahnhofes genannt, an dem die Gefangenen in Viehwaggons ankamen. Auf der Fahrt dorthin erzählte uns der Betreuer mehr über die Umgebung der Gedenkstätte, zum Beispiel, dass heute immer noch Soldaten in den ehemaligen Wehrmachtskasernen stationiert sind und dass auch der ehemalige Wehrmachtstruppenübungsplatz heute noch von der Bundeswehr genutzt wird.

An der „Rampe“ stand auch ein nachgebauter Viehwaggon, in dem die Gefangenen in das Konzentrationslager gebracht wurden. Im Waggon waren Quadrate auf dem Boden aufgemalt, die zeigen sollten, wie wenig Platz die Häftlinge im Waggon hatten. Um eine ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, wie schrecklich die Fahrt unter diesen Umständen gewesen sein muss, haben wir uns einmal selbst in den Waggon gestellt und unser Betreuer hat Informationen zum Transport gegeben. Entkräftet von der Fahrt, mussten die Gefangenen noch einen kilometerlangen Fußweg zum Lager zurücklegen. Wir lasen dazu den Bericht eines SS-Mannes.

Im Anschluss fuhren wir mit dem Bus zurück zur Gedenkstätte. Dort machten wir dann eine kleine Pause, um die ersten Eindrücke zu verarbeiten. Danach sahen wir uns gemeinsam mit der Betreuerin das Außengelände an. Man sah nichts mehr von den Baracken der Häftlinge, weil die britischen Soldaten sie bei der Befreiung aus Angst vor Krankheiten in Brand gesteckt haben, ein Hinweis darauf, unter welch unvorstellbaren Bedingungen die Häftlinge gehaust haben müssen. Wir sahen uns auch eines der vielen Massengräber an, das die britischen Soldaten nach der Befreiung der Häftlinge ausgehoben haben, um die vielen Leichen der Häftlinge zu begraben.

Danach zeigte uns die Betreuerin Fotos einer Frau, die sie vor und nach dem Aufenthalt im Konzentrationslager zeigen. Dieses Foto wurde von einem britischen Fotographen aufgenommen, um zu beweisen, dass es den Menschen im Konzentrationslager extrem schlecht ging. Die Frau war kaum wiederzuerkennen, vorher war sie eine normal aussehende Frau und nachher in sehr schlechter Verfassung nur noch Haut und Knochen.

Anschließend sahen wir uns die Fundamentreste einer Baracke an, in der die Häftlinge leben mussten. Einige Jugendliche, die an einem Projekt der Gedenkstätte teilgenommen haben, haben im Gedenken die Namen einiger Häftlinge auf Steine geschrieben, die sie bei Ausgrabungen entdeckt haben.

Wir hatten dann noch etwas Zeit, um uns die umfangreiche Ausstellung anzusehen. Hier konnte man sich zum Beispiel Interviews mit Überlebenden ansehen und auch ihre Lebensläufe lesen. Es gab auch die Möglichkeit sich einen Film, den britische Soldaten nach der Befreiung der Häftlinge gedreht haben, anzusehen.

Nach dem Besuch der Ausstellung fuhren wir wieder zurück und es war spürbar, dass jeder von uns seinen eigenen Gedanken nachhing und die gewonnenen Eindrücke verarbeitete. Wir fanden den Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen im Zusammenhang mit dem Geschichtsthema sehr sinnvoll und beeindruckend.

(Laura R. Stammgruppe 9.6)